Welche Leistungen jede einzelne Hebamme erbringt, kann man meist gut auf den entsprechenden Webseiten oder spätestens in einem persönlichen Gespräch erfahren. Auch die grundsätzlichen, gesetzlich geregelten und durch die Krankenkassen finanzierten Leistungen sind schnell aufgelistet und daher meist bekannt.
Hier nochmal zur Erinnerung eine Auflistung:
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft,
Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden,
Beratung in der Schwangerschaft auch per Kommunikationsmittel,
Geburtshilfe,
Begleitung bei Fehl- und Todgeburten,
Betreuung und Beratung im Wochenbett,
Hilfe bei Still- und Ernährungsproblemen,
Geburtsvorbereitungskurse,
Rückbildungsgymnastik
sowie nicht kassenfinanzierte Leistungen und dann je nach Zusatzqualifikation der Hebamme z.B. kineosologisches Tapen, homöopathische Behandlungen, Akupunktur, Familienhebamme und vieles mehr.
Aber ganz ehrlich: wisst ihr jetzt was eine Hebamme macht? Diese Kassenauflistung hilft selten weiter.
Von mir jetzt also eine andere Betrachtung:
Eure Hebamme steht euch in der Schwangerschaft als Fachperson zur Seite. Keine Frage ist zu doof, irrelevant oder albern. Sie kann vielleicht nicht immer alle beantworten, aber kennt dann jemanden, der sie beantworten kann oder weiterhilft. Sie untersucht euch (Blutdruck, Urin, allgemeine körperliche Verfassung, Wachstum der Gebärmutter, Herztöne des Ungeborenen etc.) und kann daraus ein Gesamtbild erfassen, um euch optimal beraten zu können. Damit ihr gut und gesund durch die Schwangerschaft geht. Um anschließend fit und ausgeglichen in die Mutterschaft zu starten.
Unter der Geburt nimmt sie euch Ängste, unterstützt euch darin mit dem Wehenschmerz umgehen zu können und hat dabei eure Gesundheit und die eures Kindes im Blick, um rechtzeitig zu reagieren, wenn etwas nicht optimal läuft. Dabei versucht sie eure Begleitperson mit einzubeziehen.
Nach der Geburt des Kindes schaut sie, dass die Nachgeburt unkompliziert geboren wird und ihr nicht zu viel Blut verliert. Sie vermisst und untersucht das Neugeborene und unterstützt das erste Anlegen an die Brust.
Im Wochenbett kommt sie die ersten Tage täglich zu euch nach Hause untersucht das Neugeborene, um rechtzeitig bei Abweichungen in seiner Gewichtsentwicklung, Temperaturkurve, Hautbeschaffenheit, Nabelheilung oder bei krankhaften Veränderungen eingreifen zu können. Dafür berät sie euch in der Pflege und im Handling. Sie untersucht euch (Blutdruck, Temperatur, Brust, Bauch, Naht etc.) und berät euch, damit ihr euch schnell und gut erholen könnt. Dafür hat sie Übungen zur Wochenbettgymnastik parat. Sie hat Empfehlungen zum Schlaf- und Essverhalten des Neugeborenen und ist erste Ansprechpartnerin, wenn das „Familiewerden“ etwas holprig startet.
Im besten Falle bietet sie Kurse an, in denen sich Familien weiter vernetzen können und weiß wie umliegende Kinderärzte „ticken“ und wer noch Kapazitäten zur Neuaufnahme von Patienten hat….
So, das war die ideale Hebamme in einer Person. Die gibt es so nicht. Warum nicht? Erstens ist niemand perfekt und zweitens hat jede hat ihre Schwerpunkte.
Zudem bekommen wir unsere Hausbesuche im Wochenbett pauschal bezahlt. Um halbwegs wirtschaftlich unterwegs zu sein (und das müssen wir, denn auch wir müssen Rechnungen bezahlen und Kinder ernähren), darf ein Hausbesuch ca. 30min dauern. Wenn ihr jetzt nochmal nach oben scrollt, dann wisst ihr, warum es die ideale Hebamme nicht geben kann.
Die Bezahlung im Rückbildungskurs ist so gering, dass eine mir bekannte Ergotherapeutin letztens zu mir sagte: „Das ist zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig.“
Unter der Geburt haben viele Kolleginnen mehr als die in der Leitlinie geforderte 1:1 Bereuung. Da werden regelmäßig 2,3 oder 4 Frauen parallel betreut.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass viele Hebammen sehr nah an diese Vorstellung kommen. Das sie euch eine wertvolle Begleitung in der Schwangerschaft, unter der Geburt und im Wochenbett ist. Das sie euch Sicherheit in dieser besonderen Zeit gibt und ihr so ziemlich jeden Seelendruck bei ihr abladen dürft. Deswegen ist die Begleitung durch eine Hebamme auch in jeder Schwangerschaft und nicht nur in der ersten sinnvoll. Kümmert euch zu Beginn der Schwangerschaft um eine Hebamme. Schaut, wer mit den angebotenen Leistungen und natürlich auch menschlich zu euch passt. Macht einen Termin und besprecht mit der Hebamme eurer Wahl, was ihr euch wünscht und was ihr braucht. Sie wird euch sagen, was ihr Schwerpunkt ist und was ihr von ihr erwarten könnt. Erst eine Hebamme suchen, wenn der Schuh drückt oder in diesem Fall eher wenn die Brust schmerzt 😉, ist deutlich schwieriger.
An dieser Stelle natürlich einmal: Wenn ihr eine Betreuung durch mich wünscht, seid ihr schon mal auf der richtigen Seite. Kontaktformular ausfüllen, Mail oder WhatsApp schreiben oder anrufen und Nachricht hinterlassen. Sobald ich nicht mehr mit Frau oder Baby beschäftigt bin, melde ich mich zurück.